Afu-Software Linux Windows Blog oder …

vieles rund um Amateurfunk und PC

Fragen und Antworten für Beginner in Fldigi Teil 3

4. Betrieb mit Fldigi

4.1. Vorgehensweise

Das Arbeiten mit digitalen Betriebsarten ist ähnlich wie beim Morsen. Es werden einige der gleichen Abkürzungen verwendet. Zum Beispiel am Anfang einer Übertragung könnten Sie senden VK3XYZ de WB8ABC oder einfach RR Jack und so weiter. Am Ende eines Durchgangs ist es üblich ZL1ABC de AA3AR K zu senden und am Ende einer Verbindung wird in der Regel 73 F3XYZ de 3D2ZZ SK gesendet. Beim Betrieb in einer Gruppe oder einem Netz ist es üblich, AA3AE es gp de ZK8WW K zu verwenden, damit wird der einzelne QSO Partner in der jeweiligen Gruppe angesprochen unter Nennung der Gruppe (es grp).

Es ist höflicher und übersichtlicher vor der Übertragung von Text eine oder zwei Leerzeilen zu senden. Zweimal ENTER drücken. Der Zweck dabei ist es, Ihren Text aus dem vorherigen Text zu trennen und vor allem aus aufgezeichneten Müll abzuheben, der zwischen den Durchgängen gedruckt wurde. Diese Leerzeilen sollte man auch in Makros einfügen.

\n\r
\n\r
VK3XYZ de WB8ABC
…. Ihr Text …
VK3XYZ de WB8ABC k
\n\r
\n\r

In Fldigi können Sie all diese Funktionen in Makros einstellen. Mittels der Funktionstasten können Sie FldigiMakros vollständig einrichten und nach Ihren Wünschen anpassen. Wichtig ist nur, dass Sie das Rufzeichen der Gegenstelle in das entsprechende Logfeld eintragen (Im oberen Pane.). Sonst wird dieses Rufzeichen nicht mitübertragen, es spielt dabei keine Rolle ob Sie das QSO anschließend auch in Fldigi loggen oder nicht.

Hinweis:

Makro Symbole

Nach der Installation haben einige Macotasten graphische Symbole, welche hier beschrieben werden:

  • >> Der Sender wird automatisch eingeschaltet und bleibt auf Sendung, auch wenn der Text ausgesendet wurde.
  • || Der Sender schaltet nach dem Senden vom Makrotext automatisch zurück auf Empfang, muß aber manuell auf Sendunggeschaltet werden.
  • >| Der Sender wird automatisch eingeschaltet und schaltet auch nach dem Senden automatisch zurück auf Empfang.

Mit den Makros kann der Transceiver nach Bedarf gesteuert werden, Sie können aber auch den Sender manuell üder die Tastatur mit Strg + T auf Senden und mit Strg + R auf Empfangen schalten. Alternativ können Sie auch die RX und TX Macrotaste nutzen. Wenn Sie vor dem Senden bereits Text in das Transmit Fenster eingegeben haben, wird dieser Test zuerst gesendet und Macrotext wird angehängt.

Um eine Gegenstation anzurufen gehen Sie wie folgt vor. Kopieren Sie das Rufzeichen in das Log-Datafeld (rechts Klick auf das Rfz und Call auswählen). Danach klicken sie auf das ANS Makro oder drücken die F2 Taste. Wenn die Gegenstelle antwortet können Sie mit den Tasten F3 QSO, F4 BTU und F5 SK ein QSO fahren.

Hinweis:
Wenn Sie Text eingeben ist die korrekte Verwendung von Groß-und Kleinschreibung von Bedeutung:

  • Modi wie RTTY und THROB haben keine Kleinbuchstaben Fähigkeit.
  • In den meisten anderen Modi wird die übermäßige Verwendung von Großbuchstaben als unhöflich, wie SCHREIEN empfunden!
  • Modi wie PSK31, MFSK16, DominoEX und THOR verwenden Zeichensätze die für Kleinbuchstaben optimiert sind. Sie sollten Kleinbuchstaben so viel wie möglich in diesen Modi zu verwenden, um maximale Geschwindigkeit zu erreichen. In diesen Modi Großbuchstaben zu senden ist deutlich langsamer und auch etwas fehleranfälliger.

4.2. Anpassung

Die meisten digitalen Betriebsarten erfordern nicht viel Sendeleistung da die Empfänger-Software sehr empfindlich ist. Viele Modi (PSK31, THROB, MT63) erfordern auch eine sehr hohe Linearität vom Sender, was ein weiterer Grund ist, um die Sendeleistung unter 30% des maximal Möglichen zu halten. Einige Modi (Hellschreiber, Morse) haben eine hohe Spitzenleistung, die nicht gut auf einem herkömmlichen Leistungsmesser angezeigt wird, hier sollte man Average einstellen wenn möglich oder die ALC im Auge behalten (sollte man immer!). Wer also meint viel hilft viel und die ALC am Endanschlag betreibt, wird sich definitiv nicht viele Freunde auf den Bändern machen!! Wichtig auch an dieser Stelle, nicht vergessen am Transceiver den Sprachkompressor auszuschalten, wenn man vorher SSB mit selbigen gemacht hat, sonst verwandelt man seine Station gleich in einen Jammer.

Stellen Sie die Sendeleistung mit der TUNE-Taste oben rechts über dem Menü ein. Die Ausgabe ist die gleiche wie die Spitzenleistung in anderen Modi. Stellen Sie im Master-Lautstärke-Applet Wave Out (Windows) die Sendeleistung am TRX ein, die ALC sollte dabei nicht aussteuern. Falschanpassung endet in der Regel mit Verzerrungen, das Signal wird schwieriger abzustimmen für die Gegenstellen und es entsteht ein sehr breites Signal. Ein zu hoch eingestellter Wave In Pegel endet in einem Waterfall mit vielen rot Übersteuerten Empfangssignalen und einem schlechteren Empfang, da FLDIGI nicht mehr in der Lage ist richtig zu demodulieren. Merke also: Weniger ist beim Senden und Empfangen immer mehr, als viel hilft viel!!

Einige Multi-Carrier-Modi (MT63 zum Beispiel) benötigen eine individuelle Anpassung, da die durchschnittliche Leistung eher geringer ist. Beim Wechsel von Digitalmodes immer wieder die Einstellungen in FLDIGI und am TRX überprüfen und gegebenenfalls anpassen.

Tipp:

Wo möglich, verwenden Sie den Bereich über 1200 Hz auf den Wasserfall.

  • Unterhalb von 1200Hz wird die zweite Harmonische des übertragenen Tons über den Sender Filter durchgelassen.
  • Bei der Verwendung von Frequenzen unter 1200Hz, stellen Sie den Sender und die Lautstärke mit großer Sorgfalt ein, denn wenn die zweite (oder sogar dritte) Harmonische im Senderdurchlassbereich erscheinen ergibt das ein übermäßig breites Signal.
  • Ein schmaler (CW) Filter in der Anlage ist keine Hilfe in dieser Hinsicht, da er nur bei Empfang verwendet wird. Wenn Sie einen schmalen Filter auch beim Senden einstellen, was bei einigen TRX möglich ist, müssen Sie dann natürlich immer den TRX nachstimmen. Bei Verwendung eines SSB Filters sollte man immer im Bereich zwischen 1000 und 2000 Hz NF arbeiten, da die Elektronik der meisten Afu-Geräte für diesen NF Frequenzbereich optimiert ist. Im Zweifel ist es besser den Abstimmknopf zu drehen oder über Fldigi den TRX nachzustimmen, um optimale Ergebnisse zu erhalten. Merke möglichst nicht in den Randberiechen vom Wasserfall und damit dem Filterdurchlassbereich arbeiten.

Halten Sie die Soundkarten Lautstärke (Play und Record) immer auf einem Minimum und die Senderverstärkung auf einem ähnlichen Niveau wie Sie für SSB verwenden.

4.3. Waterfall Tuning

Wenn Sie dieses Programm verwenden, wird wie bei den meisten anderen Programmen auch, der TRX auf eine bestimmte Frequenz eingestellt z. B. 14.070MHz, USB) und für den Betrieb die weitere Abstimmung mit dem Programm durchgeführt.

Die Fldigi Software hat eine zweite “VFO”, durch einen Klick auf den Wasserfall kann hier zusätzlich auf ein Signal abgestimmt werden. Auf einem stark belegtem Band, können Sie viele Signale gleichzeitig sehen, besonders in Bandbereichen mit PSK 31 und Morse Signalen. Wenn Sie mit der Maus auf eines dieser Signale klicken wird in der Softwere VFO sofort die richtig Frequenz eingestellt und auch der TRX wird automatisch und genau auf die empfangene Frequenz abgestimmt. Dadurch können Sie immer direkt mit der richtigen Gegenstation arbeiten.

Achtung:

  • Nochmals schalten Sie immer den Sprachkompressor am TRX AUS, weiterhin darf keine RIT eingestellt sein, es kommt sonst zur Verschiebung von Ihrem Sende zum jeweiligen Empfangssingal, damit stören Sie unter Umständen andere Stationen. Also beide Einstellungen auf AUS am TRX.
  • Ältere Transceiver haben oft noch von vornherein eine Shift zwischen RX und TX Signal welche technisch bedingt ist, solche Geräte sollten nicht für digitale Betriebsarten verwendet werden.
  • Breitbandigere Betriebsarten (MT63, Olivia) können wenn nötig über den TRX-VFO abgestimmt werden. Das Tuning solcher Signale ist überhaupt nicht kritisch, da auch das Software-Tuning greift. Allerdings in etwas engeren Grenzen aufgrund der Bandbreite dieser Signale.

5. Spezielle Tasten

Mehrere spezielle Tasten sind dazu vorgesehen den Betrieb zu erleichtern.

Start Übertragung

Drücken Sie Strg und T um die Übertragung zu starten, wenn sich Text im Sendepuffer befindet.

Pause Übertragung

Drücken Sie die Taste Pause oder Break während Sie empfangen, wechselt das Programm in den senden Modus. Es wird der Text im Sendepuffer vom aktuellen Punkt aus übertragen, also dort, wo der rote (zuvor gesendeter) Text endet und der schwarze (noch zu sendender) Text beginnt. Wenn der Puffer nur ungesendeten Text enthält beginnt Fldigi beim ersten Zeichen im Puffer, ist der Puffer leer, werden je nach Digitalmode Leerlaufzeichen oder nichts gesendet, bis etwas in den Puffer geschrieben wird.

Wenn Sie Pause oder Break drücken während Sie senden, wird das Programm in den Empfangsmodus zurückzukehren. Es kann eine leichte Verzögerung für einige Modi wie MFSK, PSK und andere geben. Diese Verzögerung ergibt sich aus der Tatsache, dass in diesen Modi ein Nachspann am Ende einer Übertragung gesendet wird. Der Sendetextpuffer bleibt dabei intakt, wenn Sie wieder in den Sendemodus übergehen.

Mit den Tastenkombinationen ALT + R oder Meta + R können Sie ebenfalls zwischen Senden und Empfangen umschalten, wie gerade beschrieben.

STOP Übertragung & NOT AUS

Esc Taste während einer Übertragung bricht die Übertragung sobald wie möglich ab, d.h. der Postambelbereich wird noch ausgesendet. Danach wechselt das Programm in den Empfangsmodus und der Sendetextpuffer wird gelöscht.

Zweimaliges Esc Esc im Sendebetrieb kurz hintereinander gedrückt, führt zum sofortigen Abbruch der Übertragung. Danach wechselt das Programm in den Empfangsmodus und der Sendetextpuffer wird gelöscht.
Dieses Feature kann auch als NOT STOP genutzt werden.

Zurück zum Empfangen

Beim Drücken der Taste Strg + R wird ein ^r in den Sendepuffer eingefügt. Durch dieses Steuerzeichen wird die Übertragung an diesem Punkt gestoppt und in den Empfangsmodus automatisch zurück gewechselt.

Bewegen des Typing Cursor

Mit der Tabulatortaste bewegen Sie den Cursor im Sendepuffer zum Ende des Textes oder an die Stelle im Text welche gerade gesendet wird, dadurch wird dann auch die Übertragung an dieser Stelle gestoppt, Sie könnten jetzt noch nachträglich Text einfügen und aussenden etc., dabei wird nicht in den Empfangsmodus gewechselt. Beachte das der Cursor beim Senden möglichst immer nach dem letzten Zeichen steht, sonst kann es passieren das unnötig Leerlaufgesendet wird, ohne das man es gleich bemerkt.

Senden eines ASCII-Zeichen

Drücken Sie Strg und (gleichzeitig) eine drei-stellige Nummer (auf dem Ziffernblock oder den normalen Zifferntasten), um ein beliebiges ASCII-Zeichen in den Sendepuffer einzufügen. Zum Beispiel ist Strg + 177 “±” (plus / minus) und Strg 176 “°” (Grad). Wenn Sie eine andere Taste als die numerischen 0-9 drücken wird die Sequenz verworfen.

Credits

Copyright © 2008 Murray Greenman, ZL1BPU.

Copyright © 2008-2009 David Freese, W1HKJ.

Copyright © 2009 Stelios Bounanos, M0GLD.

Übersetzt von Thomas Gemander, DJ9ZZZ.

Lizenz GPLv3 +: GNU GPL Version 3 oder höher.

1. Um einen guten Einblick in jedem Modus und seine Fähigkeiten zu gewinnen, sollten Sie den Kauf von Digital-Modi für alle Gelegenheiten (ISBN 1-872309-82-8) von Murray Greenman ZL1BPU überlegen, herausgegeben von der RSGB und auch vom FUNKAMATEUR und CQ Kommunikation oder Sie nutzen das Buch der ARRL   “HF Digitale Handbook” (ISBN 0-87259-103-4) von Steve Ford, WB8IMY.

2. Für Hinweise auf sicherlich vorhandene Fehler in der Übersetzung bin ich immer Dankbar und werde diese schnellstmöglich korrigieren. Dazu einfach einen Kommentar schreiben im Kommentarbereich.

Kommentare sind geschlossen.